Anleihenkauf der EZB

Die Europäische Zentralbank erhöht die Zahl der Anleihenkäufe. Im März diesen Jahres beschloss die EZB, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen von 60 auf 80 Milliarden € im Monat zu erhöhen. Dieses Programm tritt diese Woche in Kraft.

Es soll helfen, das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. Gekauft werden die Anleihen von Unternehmen aus dem europäischen Wirtschaftsraum. Diese Anleihen haben eine Laufzeit zwischen 6 Monaten und 30 Jahren. Die Anleihen von Banken sind von dem Programm ausgeschlossen, während die Anleihen von Versicherern und europäischer Unternehmen mit Mutterfirmen außerhalb der Eurozone unter das Ankaufsprogramm fallen.

Es ist aber fraglich, ob tatsächlich Anleihen im Wert von 20 Milliarden € mehr im Monat gekauft werden können. Das mag in einzelnen Monaten geschehen, aber kaum auf Dauer, denn der Markt für solide Anleihen in der Eurozone ist begrenzt. Normalerweise bevorzugen europäische Unternehmen Bankkredite. Mit einem Ansteigen der Anleihenkäufe könnte die Zahl der ausgegebenen Anleihen steigen. Ein anderes Hindernis dieser Politik könnte darin bestehen, dass die einzelnen Unternehmen keinen so großen Bedarf an frischem Kapital haben. Die Bücher europäischer Firmen weisen generell weniger Defizite auf als in anderen Regionen der Welt. Der Anteil an Investitionen ist ebenfalls gering aufgrund des allgemein eher niedrigen Wachstums.

Die Auswirkungen des Programms auf Anleihen sind zurzeit noch unklar. Der Leitzins der EZB ist gerade auf null. Aufgrund der vermehrten Anlagenkäufe durch die EZB kann auch auf dem Anleihenmarkt der Zins auf null fallen. Da fragt man sich, wie kann man noch Profit mit dem Verleihen von Geld machen oder ob sparen überhaupt noch Sinn macht.

Ein Ausweg wird bereits von Investoren beschritten, indem sie Anleihen auf dem amerikanischen Markt kaufen. Nur 10 Jahre zuvor hatten ausländische Investoren 25% des amerikanischen Anleihemarktes in ihrer Hand. Heutzutage sind es bereits mehr als 33%. Amerikanische Unternehmen gehen inzwischen sogar dazu über, ihre Anleihen in € anstatt in $ auszugeben.

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